Gutes Essen ist für den Chinesen das wichtigste überhaupt. Keine Kultur hat eine so vielseitige Küche hervorgebracht, wie die chinesische. Für fast alles, was 2-4 Beine hat (außer Stühlen und Tischen) sind schmackhafte Zubereitungsmethoden erfunden worden. Bedingt durch die Größe des Landes gibt es natürlich auch große regionale Unterschiede. Grundsätzliche ist es immer besser, in Gruppe zu speisen als Einzeln, da so jeder eine größere Auswahl an den Allen zur Verfügung stehenden Gerichten auf dem Tisch hat. Schnell gewöhnt man sich an den Umgang mit des Essstäbchen. Für Chinesen ist das "westliche" Schneiden auf dem Teller eine barbarische Sitte. Diese Arbeit wird in China dem Koch überlassen.
Die chinesische Küche ist weltweit für ihre Vielfalt bekannt. Die Mahlzeiten werden oft mit gedünstetem Reis serviert. Zu den Spezialitäten gehört Dim Sum (zumeist gedünstete Häppchen in kleinen Bambuskörbchen, die auf Teewagen durch das Restaurant geschoben werden, von denen sich der Gast bedient).
Die chinesische Kochkunst hat eine lange Geschichte. Die Gerichte zeichnen sich durch Farbe, Duft, Geschmack und schöne Form aus. Bei der Zubereitung legt man große Aufmerksamkeit auf Auswahl und Nährwert der Zutaten sowie die Gartemperatur. Von Nord nach Süd finden sich große Unterschiede in Chinas Küche. In Südchina bevorzugt man süße und in Nordchina salzige Speisen.
Lokale Speisen
Im allgemeinen unterscheidet die chinesische Küche vier Arten:
Guangdong, Shandong, Sichuan und Huai-Yang.
Ferner sind die Speisen aus Fujian, Zhejiang, Hunan, Anhui, Beijing und Shanghai im ganzen Land bekannt.
Guangdong-Speisen
Guangdong-Speisen zeichnen sich durch erlesene Zutaten und feinen Geschmack aus. Sie sind in erster Linie für ihre reichen Zutaten bekannt. Außer Fischen und Garnelen ißt man hier auch Fleisch, Schlangen und Vögel. Zu den typischen Gerichten zählen u. a. "Schlangen-brühe", "Gedünstetes Spanferkel, "Wachskürbis mit 8 Kostbarkeiten" und "Gebratene Garnelen".
Shandong-Speisen
Shandong-Speisen haben eine große Auswahl von Zutaten, die meistens geschmort, gebraten oder fritiert werden. Besonders bekannt sind die Suppen. Meeresprodukte wie Seegurken, Garnelen, Abalonen, Muscheln und Krabben sind pikante Zutaten des Essens. "Geschmorte Seegurken mit Lauch", Gebratene Tintenfischholden", "Geschmorte Haifischflossen" und "Geschmortes Hühnchen" gehören zu den bekannten Gerichten.
Sichuan-Speisen
Sichuan-Speisen zeichnen sich besonders durch ihre Schärfe aus. Im Volksmund heißt es: Hundert Gerichte, hundert Geschmacksrichtungen. Typische Gerichte: "Gekochter Karpfen", "Mapo-Bohnenkäse", "Hühnerwürfel in Bohnenpaste" und "Gerästetes Hühnerfleisch in Soße".
Huai-Yang-Speisen
Huai-Yang-Speisen beziehen sich im engsten Sinn auf die Städte Huai'an und Yangzhou. Sie sind jedoch in einer großen Zone zwischen Zhenjiang im Westen und dem Küstengebiet im Osten auzutreffen. Berühmte Huai-Yang-Spezialitäten: "Bettler-Hühnchnen", "Mandarinfisch mit süßsaurer Soße", "Gesalzene Ente", "Gedämpfte Karauschen in Lotosblättern" und "Weichschildkröte mit Taubeneiern".
Besondere Speisen
Sie umfassen das sogenannte "Palastessen", vegetarisches Essen, Moslem-Speisen, Speisen mit Heuwirkung. Das "Palastessen" war nur dem Kaiserhof vorbehalten. Bei der Zubereitung verwendete man die besten Lebensmittel und Gewürze des Landes und legte großes Gewicht auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Es wurde nur kostbares Geschirr benutzt und die Mahlzeiten erfolgten nach einer bestimmten Zeremonie, begleitet von Musik und Tanz.
Vegetarisches Essen
Vegetarisches Essen war in China schon während der Song-Zeit zuerst in Klöstern und Tempeln verbreitet und erlebte in der Ming- und Qing-Zeit seine Blüte. Selbst am Kaiserhof erfreute es sich großer Beliebtheit. Vegetarische Speisen werden aus Gemüse, Obst, Pilzen und Bohnenkäsen mit Pflanzenöl zubereitet.
Die islamischen Speisen
Die islamischen Speisen haben sich zuerst im Nordwesten Chinas mit der Integration des Islam mit der chinesischen Eßkultur herausgebildet. Typische Moslem-Speisen: "Gegrillter Hammel", "Feuertopf", "Hammelfleisch am Spieß", "Duftende Hühnerwürfel mit Paprikaschoten" und "Suppe aus Innereien von Rind und Hammel".
Speisen mit Heilwirkung
Derartige Gerichte verbinden die chinesische Kochkunst mit der traditionellen chinesischen Medizin. Sie stellen eine Art Ernährungstherapie dar, bei der auch Stärkungsmittel verwendet werden, um so die Wirkung zu intensivieren. Berühmte Gerichte: Lilienknollen-Eiersuppe, Perlenpulver-Garnelen, Tianfu-Karpfen und Apfelsinenschalen-Ente.
Lokale Inibisse
Imbisse haben in China eine lange Tradition. Auch heute kann man sie überall genießen. Manche dieser Leckerbissen sind eng mit der Kultur, Religion und Geschichte verschiedener Nationalitäten verbunden. Berühmte Imbisse: Beutelförmige Pfannkuchen, gebratene Ravioli, gedämpfte Kastanienbrötchen, Erbsenpastete aus Beijing; Kringel und Teigtächchen mit Fleischfüllung aus Tianjin; Teigtägchchen mit Krebsfleischfüllung aus Zhenjiang; Obstkuchen und Hühnerfleischbrühe aus Nantong; gedämpfte Pastetchen aus Shanghai; Kernkuchen aus Guangdong; Reismehlklößchen mit süßer Fülllung und scharf gewürzte Nudeln aus Sichuan.
Mit der Reform und öffnung fanden auch ausländische Imbißketten wie Pizza-Hut, McDonald's und Kentucky Fried-Chicken in China Eingang. Auch ausländische Restaurants sind in vielen chinesischen St?dten entstanden.
Da die chinesische Küche bei immer mehr ausländischen Touristen beliebt ist, bieten viele Reisebueros eine Linie mit speziellem Thema "chinesische Delikatessen" an.
Trinken
In China bieten nur Luxushotels trinkbares Leitungswasser. In jedem Hotelszimmer gibt es abgekochtes Trinkwasser oder Mineralwasser. Fast ueberall gibt es gekühlte Erfrischungsgetränke, Cola, Eis, Säfte, Bier, oft auch Joghurt Mineralwasser.Meiden Sie offene Getränke, wie etwa kalten Tee in Gläsern. Bier wird viel und gern getrunken; die bekannteste und teuerste chinesische Marke ist das Qingdao. Probieren Sie aber auch die in 0,65 Liter Flaschen abgefüllten und oft erstaunlich guten Biere aus den lokalen Brauereien. Traubenweine und Sekt aus lokaler Produktion haben sich in den letzten Jahren stark verbessert: Was früher Zuckerwasser war, ist heute durchaus genießbar.
Alkohol trinken die chinesen fast nur zum Essen. Neben Bier genießt man gern klare Schnäpse aus Reis oder Hirse mit schwindelerregendem Alkoholgehalt. Der berühmte Maotai aus Guizhou ist nicht jedermanns Geschmack, dafür aber südhaft teuer. Besser schmeckt Ihnen vermutlich der sherryähnliche "Gelbe Wein" der in Shaoxing hergestellt wird, oder der süßliche "Bambusblätterschnaps" aus Shanxi.
Doch das Nationalgetränk der chinesen ist seit rund zwei Jahrtausenden der Tee. Eine Prise grüner (das heißt unfermentierter) Teeblätter wird in die Kanne oder direkt in die Teeschale geworfen und mit hei?em (niemals kochendem!) Wasser aufgegossen. Die Blätter bleiben im Teegefäß und können noch mehrmals aufgegossen werden. Berühmte Anbaugebiete für grünnen Tee, sind Hangzhou und die Bergregionen Sichuans. Hier finden sich auch noch viele alte Teehäuser und -gärten, in denen Sie für ein paar Yuan Teeblätter, heißes Wasser und Knabberzeug für einen gemütlichen Nachmittag bekommen. Tee mit Jasmin oder anderen Blüten ist eine beliebte Variante.
Schwarzer Tee wird in China wenig getrunken; die bekannteste Sorte stammt aus, Qimen in der Provinz Anhui. Eine Kuriosität ist der Preßtee pu'ercha aus Yunnan, der zum Aufguß geschnitten oder abgehobelt werden muß. Er gilt als Heilmittel gegen Erkälung und andere Krankheiten. Der Espresso unter den chineischen Tees ist der halbfermentierte, braune Wulongcha, wie er in der Küstenregion Fujian getrunken wird. Kleine Künnchen werden zur Hälfte mit Teeblättern gefült, die nur etwa 30 Sekunden ziehen dürfen. Dann nippt man den starken Aufguß gepießerisch aus finger hutgroßen Schälchen. Als bester Wulong gilt der Tieguanyin vom Wuyishan.